Erklärung
Im Jahr 2016 hat Deutschland ein Gesetz zum Schutz vor Manipulationen von elektronischen Aufzeichnungssystemen verabschiedet. Demnach muss die Kassensicherungsverordnung (§146 AO) bis spätestens 31. Dezember 2019 in Deutschland umgesetzt werden und bis zum 1. April 2021 müssen alle Aufzeichnungssysteme die Anforderungen der Kassensicherung Verordnung erfüllen. Dazu gehört auch die Einbindung einer sogenannten TSE (technische Sicherheitseinrichtung) in ein elektronisches Aufzeichnungssystem.
Die TSE zeichnet jeden Vorgang im Aufzeichnungssystem auf und diese Daten werden kryptografisch signiert. Dank dieser Signaturen ist es jederzeit möglich festzustellen, ob die vorhandenen Daten manipuliert wurden. Die TSE ist somit die zentrale technische Komponente zur Sicherung der Grunddatensätze gegen nachträgliche Manipulation. Sie besteht aus drei Modulen / Teilkomponenten:
- Sicherheitsmodul
- Speichermedium
- Einheitlichen digitale Schnittstelle.
Die detaillierten Anforderungen an diese Module wurden vom BSI erarbeitet und in technischen Richtlinien und Schutzprofilen veröffentlicht.
Die Anforderungen an das Sicherheitsmodul sind in einem technologie unabhängigen Schutzprofil nach ISO / IEC 15408 (Common Criteria, CC) definiert. Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssen die Hersteller - der TSE, nicht der Kassen - ihre technischen Geräte durch das BSI zertifizieren lassen. Ziel der Zertifizierung ist es, ein einheitliches Mindestmaß an Vertrauen und Sicherheit von allen TSE und die Einhaltung der notwendigen Interoperabilitäts Anforderungen zu gewährleisten.
Als technischen Partner in der Umsetzung dieser Kassensicherheitsverordnung haben wir das österreichische/deutsche Unternehmen fiskaly GmbH (https://fiskaly.com) gewählt.
Abbildung. Grundstruktur der technischen Sicherheitseinrichtung [Quelle: BSI TR-03153]
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Was Sie als Palisis Kunde tun müssen:
Geräte:
Alle Palisis-Kassen (Handgeräte und POS) müssen vor dem 1.4.2021 auf Version 4.47.0 oder höher geupdated werden.
Da aufgrund der herrschenden Pandemie-Bestimmungen viele Geräte für einen sehr langen Zeitraum nicht online waren, bitten wir Sie diese baldmöglichst einzuschalten, damit diese sich erneut in unserem Remote-Support-System (SOTI) anmelden können.
Bitte senden Sie danach eine Email mit einer Liste Ihrer Gerätenummern (silberner Sticker auf der linken Seite des Geräts, 00001 - 01999) vor Dienstag, 23.3.21 an support@palisis.com, damit Wir deren Präsenz in SOTI überprüfen können.
In der Nacht vom 24. zum 25.3.21 werden alle Geräte auf Version 4.47.0 oder höher geupdated.
Falls Sie danach eine tiefere Versionsangabe auf dem Palisis Start Ticketing-Screen sehen sollten, bitten wir Sie sich erneut an support@palisis.com zu wenden.
Palisis Account:
Zunächst erhalten Sie eine Mitteilung von Palisis, in der Sie darüber informiert werden, dass Ihr Konto bereits ordnungsgemäß in Fiskaly eingerichtet wurde und auch in Palisis bereit ist, gemäß der neuen Regelung zu arbeiten
Wenn Sie bis zum 26.3.21 noch keine solche Mitteilung von uns erhalten haben, kontaktieren Sie uns bitte, indem Sie eine E-Mail an support@palisis.com schreiben.
Sobald Sie die Bestätigung von Palisis haben, können Sie fortfahren:
- Erstellen der TSE für Ihre Geräte.
- Erstellen und Zuordnen der korrekten Mehrwertsteuersätze zu Ihren Betriebslinien und Preisplänen.
- Einrichten Ihrer Quittungs-Layouts.
In der oben genannten Mitteilung erhalten Sie auch Ihre Zugangsdaten zu Ihrem Fiskaly Account (Benutzername und Passwort), um auf Ihren Account in Fiskaly zuzugreifen, da Sie diese benötigen, um die Exportberichte herunterladen zu können.
Im Folgenden finden Sie einige Erläuterungen zu den oben genannten Abläufen:
1. Erstellen der TSE für Ihre Geräte:
Gemäß der Vorschrift benötigt jedes Gerät eine eigene TSE und ein Backoffice-Admin-Benutzer kann diese direkt im Backend erstellen.
Dazu sollten Sie zu Konfiguration > Geräte > Manage Device gehen und nach Auswahl des Gerätes die Marke, die Modellspezifikation & die Seriennummer kontrollieren/eingeben und auf die Schaltfläche "Fiskaly TSE erstellen" klicken.
*mehr Informationen zu Marke, Modellspezifikation & Seriennummer Ihres Geräts finden Sie in folgendem Artikel [LINK].
Danach wird die TSE in einem UNINITIALIZED status Zustand angelegt:
Nach dem Status UNINITIALIZED sollten Sie ihn manuell auf INITIALIZED ändern.
Theoretisch könnte ein Backoffice-Admin-Benutzer ihn auch auf DISABLED setzen, aber bedenken Sie bitte, dass die TSE, sobald sie entweder manuell oder automatisch DISABLED wurde, nicht mehr in einen anderen Status geändert werden kann.
Erklärung zu den verschiedenen TSE-Status:
-
- UNINITIALIZED: Dies ist der erste Status nach der Erstellung, es ist nicht möglich, diesen Status manuell zu setzen.
- INITIALIZED: Die TSE ist aktiv.
- DISABLED: Entweder die TSE wurde automatisch aufgrund von Inaktivität oder Duplizität deaktiviert oder ein Backoffice-Admin-Benutzer hat diesen Status manuell eingestellt.
Die möglichen Abläufe wären also:
-
- UNINITIALIZED -> INITIALIZED
- UNINITIALIZED -> DISABLED
- INITIALIZED -> DISABLED
Bitte beachten Sie, dass das System unbenutzte TSE automatisch nach 60 Tagen ohne eine erste Transaktion oder nach 28 Tagen ohne eine Transaktion deaktiviert.
Und wenn das TSE einmal DISABLED wurde, entweder manuell oder automatisch, ist es für Sie nicht möglich, sie wieder zu aktivieren. Wenden Sie sich bitte in einem solchen Fall an support@palisis.com, damit wir Ihnen hierbei behilflich sein können.
2. Erstellen und Zuordnen der korrekten MWST:
Nun muss Ihren Mehrwertsteuer Kategorien muss unter Konfiguration > Geschäftsdaten > Steuerkategorien der richtige Blackbox-Typ zugewiesen werden. Hierbei gelten zur Zeit folgende Sätze:
% MWST |
Fiskaly Blackbox Eintrag |
19% |
FISKALY_NORMAL |
0% |
FISKALY_NULL |
7% |
FISKALY_REDUCED_1 |
10.7% |
FISKALY_SPECIAL_RATE1 |
5.5% |
FISKALY_SPECIAL_RATE2 |
Ergo muss eine Mehrwertsteuer Kategorie, welche Sie unter Konfiguration > Geschäftsdaten > Steuersätze mit 19% MWST bewertet haben, den Fiskaly Blackbox Eintrag “FISKALY_NORMAL” erhalten:
Danach sollten Sie ebenfalls die jeweiligen Steuersätze unter Konfiguration > Geschäftsdaten > Steuersätze entsprechend anpassen.
Sobald die Mehrwertsteuer erstellt wurde, sollten die Betriebslinien und die Preispläne dem richtigen Mehrwertsteuersatz zugewiesen haben.
In der Ebene der Betriebslinie (Konfiguration > Transport > Betriebslinien):
In der Ebene Preispläne(Konfiguration > Transport > Preispläne):
3. Einrichtung Ihrer Quittungs-Layouts:
Der Beleg ist eine zwingende Voraussetzung für alle Buchungen, daher muss allen Betriebslinien unter Transport > Betriebslinie eine Quittung zugeordnet werden:
Abgesehen davon gibt es einige Pflichtfelder, die auf eine Quittung gedruckt werden müssen. Daher müssen Sie diese manuell hinzufügen, indem Sie zu Konfiguration > Geschäftsdaten > Quittungslayout gehen:
-
- Vollständiger Name und Adresse des Unternehmens. Hierfür kann ein Textblock verwendet werden.
- Anzahl und Art der Dienstleistungen / Artikel. Hierfür kann ein Ticket-Block verwendet werden.
- Bezahlung. Hierfür kann ein Zahlungsblock verwendet werden.
- Steuer. Hierfür kann der VAT-Block verwendet werden.
Bedingt durch die Fiskaly-Integration druckt jedes Gerät, zusätzlich zu den oben genannten Daten, auch folgende Informationen aus:
-
- Datum des Drucks
- Uhrzeit des Transaktions Beginns
- Uhrzeit des Transaktions Endes
- Seriennummer des unterzeichnenden TSE
- Datum des Drucks
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Kosten:
Leider ist der genutzte Service der Fiskaly GmbH nicht unentgeltlich und die entstehenden Kosten (berechnet pro TSE, 1x für jedes Gerät, 1x für die Nutzung des Palisis Backoffice) müssen von uns an Sie mit der monatlichen Palisis Rechnung weiterverrechnet werden.
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